Don't dream it, be it!

Der Odnandatta-Track und Coober Pedy – oder: Das richtige Outback :)

Auf unserer Fahrt in den (inzwischen) recht kalten Süden Australiens sahen wir gleich zu Beginn am Morgen eine Herde Wildpferde am Straßenrand, diese 12 schönen Pferde ließen uns nach einer Weile der Gewöhnung und gutem Zureden sehr nah herankommen und eines der Pferde war so neugierig, dass wir es nach einer weiteren Weile sogar streicheln konnten.

Nach diesem wirklich außergewöhnlichem Zwischenstopp ging es für uns weiter in den Süden. Auf uns wartete nun ca. 800km Gravelroad unbekannter Art. Auf dem ersten Abschnitt dieser scheinbar trostlosen Gegend, fuhren wir eine ganze Weile und ließen die Einsamkeit und Weite auf uns wirken, ehe wir an der Painted Dessert ankamen. Die Felsformation, welche dort zu sehen war, beeindruckte mit verschiedenen Erdtönen und wirkte irgendwie surreal in dieser Einöde, aber dennoch wunderschön. Wir beide hatte an diesem Ort ein beeindruckendes Freiheitsgefühl und wir können uns noch gut an die unglaubliche Stille und Ruhe dieses Ort erinnern. Bis auf ein paar Fliegen war es absolut still und man konnte das Blut im Körper rauschen hören. Keinerlei Gebrumme oder Zivilisationsgeräusche irgendwelcher Art, keine Vögel und kein Wind waren zu vernehmen.

Danach fuhren wir weiter in Richtung unseres Tagesziels, Odnandatta. Auf dem Weg dahin fanden wir unterwegs einen scheinbar verlorengegangenen, prächtigen (vermutlich Zucht-) Bullen, der uns neugierig beäugte.

Die Ortschaft Odnandatta, nach welcher der Track benannt ist, liegt am nördlichen Ende der Strecke und war eine wahre Outbackstadt, doch gleichzeitig kam sie uns so unwirklich vor. Mit gerade einmal 180 Einwohnern und lediglich einigen streunenden Hunden auf den Straßen wirkte sie fast wie ausgestorben. Die Hauptattraktion das Pink Roadhouse war auch gleichzeitig die einzige der Siedlung. Dieses wirkte auch etwas verloren mit seinem pinken Anstrich und tanken haben wir da auch niemanden gesehen. Immerhin gab es eine Free-Campsite in der Stadt, die wir aber doch dankend ablehnten, da uns der Ort zu ungastlich wirkte. So campierten wir 5km außerhalb am Straßenrand und hatten ein besseres Gefühl. Trotz allem war es ein interessantes Erlebnis

Am nächsten Morgen fuhren wir weiter Richtung Süden, den Track entlang. Dieser selbst war eine ehemalige Viehtriebroute, welche Maree im Süden mit Odnandatta nicht aud die direkteste Art verbindet. Es war sehr kalt und trüb und das Quecksilber stieg auf nicht mehr als 12 Grad an. Wir kamen an vielen Ruinen der ehemaligen Ghan-Strecke vorbei. The Ghan, wie die Eisenbahn-Linie von Adelaide bis Darwin genannt wird, führte früher fast parallel zum Odnandatta-Track entlang. Bis 1980 war die Strecke noch zum Teil in Betrieb. Die verlassenen, teils damals schon sehr alten Bahnstationen entlang der Gleise, die auch oft gleichzeitig Rinderfarmen waren, liegen heute verlassen und zum Teil total verwahrlost da und können auf eigene Faust erkundet werden. Wir sahen die alten Gleise und Schweller, alte Brücken und eine Menge Ruinen auf dem Weg in den Süden. Die Straße selber war in, für uns überraschend, gutem Zustand und fuhr sich ganz gut.

Am späten Nachmittag kamen wir in William Creek an, der zweiten Ortschaft auf der Strecke und nach eigenen Angaben die kleinste Stadt Australiens mit 12 Einwohnern. Die Ortschaft lebt haupsächlich von der Anna-Creek-Station, welche unweit davon liegt und mit einer Landfläche so groß wie Belgien (oder Mecklemburg-Vorpommern) die größte noch aktive Rinderfarm der Welt ist. Bis zu 17.000 Rinder, mit einem Rind pro km² werden dort gehalten. In der Ortschaft selber gibt es außer einem Hotel (für die Outbacktouristen) und einem Roadhouse nicht viel zu sehen. Dieses wiederum hatte seinen eigenen Charakter, da viele der Besucher eine Visitenkarte oder etwas Ähnliches dort hinterlassen und der Besitzer, bzw. inzwischen die Besucher, (so auch wir) Ihre Karten an die Decke oder die Wände pinnen. Eine etwas skuril wirkende Ausstellung zeigte alte Raketenteile, welche in der Umgebung gefunden wurden, da in einiger Entfernung auch eine Militärbasis (Woomera) liegt, auf welcher naben Raktentests bis in die 80iger Jahre auch Atombombentest durchgeführt wurden (ich glaube in den 50igern). Teile des Schrotts konnten hier bewundert werden. Des Weiteren gab es einen Wegweiser zu den noch bekannteren Metropolen der Welt.

Kurz nach der Stadt machten wir an einem ausgetrocknetem See halt und entfachten ein großes Feuer, da Brennmaterial dort in Hülle und Fülle vorhanden war und vor allem, weil die Nächte hier im Süden empfindlich kalt wurden und die Temperatur nun schon auf 5-6 Grad in der Nacht zurückging. Da wir in einem Auto leben sowie bei jedem Wetter draußen kochen und essen müssen, wurde dies dadurch etwas angenehmer. So konnten wir dank des Feuers den Abend gut überstehen und die Nacht dank warmer Sachen ebenso.

Der nächste Tag war dann etwas schöner, noch immer frisch, aber mit Sonnenschein und etwas wärmer. Auf der weiteren Strecke sahen wir weitere Ruinen und einige natürliche Quellen des artesischen Beckens, welche hier empor sprudelten. Die bekannteste auf der Strecke war der sogenannte Bubbler (hier mit Blubberer am passendsten zu übersetzen). Man konnte deutlich Blasen aufsteigen sehen, verursacht mal durch Wasser, mal durch Luft. Imposant daran war die Klarheit des Wassers und vor Allem die Umgebung, die eigentlich total trocken und karg war. So wirkte das Wasser total fehl am Platz, aber auch sehr schön und gleichzeitig willkommen. Unweit davon sah man noch eine andere imposante Quelle, um die herum Gras wuchs und die zwar nicht sprudelte, aber schön anzusehen war. Erhöht, wie auf einer Art kleinem Krater thronte diese über der öden Ebene.

Auf unserer Reise zum Tagesziel und Umkehrpunkt Lake Eyre sahen wir dann noch eine Menge Dingos, zwei waren so hungrig, dass sie sich von ihrer Beute gar nicht abbringen ließen, auch nicht, als wir höchsten 5m davon entfernt hielten und sie beobachteten.

Am Lake Eyre South, der zu einem riesigem Salzsee gehört, hatten wir unser südliches Ende des Tracks erreicht. Eigentlich geht dieser noch weiter, aber da wir schon im Süden waren und noch nach Coober Pedy wollten, drehten wir hier um und fuhren zurück nach William Creek, von wo aus direkten Straße nach Coober Pedy führt. Der Salzsee, welcher eigentlich in seiner Größe und seinen gigantischen Ausmaßen nur aus der Luft erkennbar ist, bot aus der Ferne zwar immer noch einen irgendwie imposanten Anblick, aber wir beide hatten uns mehr darunter vorgestellt. Wohl auch, weil sich seine Ränder in der Ferne kaum ausmachen ließen und nahezu mit dem Horizont und der Umgebung verschmolzen.

Auf dem Rückweg machten wir noch in Coward Springs halt, ein Campingplatz mit heißer Quelle als Touristenattraktion, die zu einer Art Spa umgebaut wurde. Hübsch anzusehen, eine kleine grüne Oase in der markanten Einöde, aber viel zu klein für so viele Camper und Touristen, so dass wir uns gegen ein Bad darin entschieden, aber dafür die Dusche des Camps gleich nutzten.

Nach erneutem Stopp an unserem alten Platz am trockenem See mit neuerlichem Lagerfeuer, die Glut vom Vorabend war noch immer heiß genug die neuen Äste zu entzünden, verbrachten wir eine noch kältere Nacht hier bei lediglich 4-5 Grad.

Wie geplant fuhren wir am nächsten Tag nach Coober Pedy, welche auch als Opalhauptstadt der Welt bezeichnet wird, da 75% der Weltproduktion von hier kommen. Die Stadt selber findet größtenteils unterirdisch statt, was vor allem an den immens hohen Temperaturen im Sommer liegt. Bis zu 50Grad werden hier. Die Untergrundhäuser haben den Vorteil, dass sie eine konstannte Temperatur von 20-25Grad bieten. 80% der Bevölkerung leben hier unter der Erde, nur die indigene Bevölkerung und griechische Einwanderer leben über Tage. Warm war uns jedenfalls gar nicht, da wir im australischem Winter hier waren, nach Angaben der Einheimischen, einer der kältesten seit langem. Es war so kalt, dass am ersten Tag nur ca. 15 Grad trotz Sonne waren und nachts auch nur ca. 4-5 Grad. Wir besuchten einen Lookout, von dem aus man die Stadt sehr schön überblicken konnte. Vorher trafen wir einen kleinen verrückten Chinesen, der die Touristen mit gewitzten Schildern auf sein Privatgrundstück lockt (vor dem eigentlichem Lookout) und dann in seinen Opalverkaufsraum führt, welcher eigentlich nur ein Hinterzimmer in seinem kleinen Blechhäusschen ist und der versucht einem dort die edlen Steine anzupreisen.

Am späten Nachmittag entschieden wir uns die Sehenswürdigkeiten der Umgebung, die Breakaways anzuschaun, während sich der Himmel zusehends verdunkelte und uns zu dieser Stunde noch nicht bewusst war, dass wir die Sonne die nächsten 10 Tage kaum zu Gesicht bekommen würden :(. An den Breakaways schliefen wir auch die Nacht und waren froh, auch hier ein Feuerchen zu haben. Die Steine und Felsen der Breakaway der Umgebung waren ähnlich wie die Painted Dessert nett anzusehen und bestachen mit diversen Ockerfarben von Weiß über rötliche Töne bis hin zu fast Schwarz.

Der nächste Tag war morgens nochmal schön (und sehr kalt und windig), so machten wir noch einen Abstecher zum Dog-Fence, dem längsten von Menschenhand geschaffenem „Bauwerk“ der Welt, da sich dieser mit über 5.300km Länge durch fast ganz Australien schlängelt, um den Süden (mit der Schafwirtschaft) von den Dingos aus dem Norden freizuhalten, was aber nicht vollständig glückt.

Am Tag ging es dann zurück in die Stadt zu einer Untergrundminentour, bei welcher wir eine der zahlreichen Opalminen der Umgebung besichtigen konnten. Wir erfuhren viel Wissenswertes zum Abbau der Edelsteine und durften die Adern der Steine auf herkömmliche Weise auch einmal selber ausloten.

Danach besuchten wir noch eines der Untergrundhäuser. Dieses war das erste in Coober Pedy und wurde noch per Hand innerhalb von 10 Jahren von drei Frauen aus der Erde geschaufelt. Wir man auf den Fotos der Mine und des Untergrundhauses erkennen kann, gibt es nirgendwo Balken oder Stützen. Das liegt an der wahnsinnig stabilen Erde in der Umgebung. Diese zählt zu den stabilsten der Welt. Bisher ist wohl auch wirklich noch nirgendwo etwas eingebrochen. Das macht auch die Minen recht einfach und preiswert. So wird ein Loch in die Tiefe gebohrt, größer gebohrt und wenn es breit genug ist, wird eine Art Raupe heruntergelassen, welche sich die Schächte in die Erde gräbt, der Abraum wird einfach nach oben geblasen, dass erklärt auch die vielen „Maulwurfshügel“ in der Umgebung der Stadt, welche das Landschaftsbild hier prägen.

Nach einem windigem und eisigem Nachmittag mit Außentemperaturen von nur noch 10-12 Grad, verbrachten wir eine letzte Nacht im Outback, ehe wir am nächsten Tag wieder gen Norden und ins rote Zentrum fahren sollten.

Hier die Bilder der Etappe:

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3 Antworten

  1. Annika

    14235 km bis München 😉 Witzig, dass ausgerechnet München dasteht. Die Australier wissen aber schon, dass Berlin die Hauptstadt ist, oder…? London, Paris, Adelaide, Tokyo…

    Wie immer sehr schöne Bilder trotz dieser etwas trostlosen Gegend. Aber so stellt man sich Australien auch meistens vor.

    Deutschland, Juni, Sommer: Lange Hosen, dicke Jacken
    Australien, Juni, Winter: Kurze Hosen, T-Shirts
    Wer findet den Fehler 😉

    30. Juni 2013 um 10:22

  2. Heike

    Ist schon eine trostlose Gegend im Vergleich zu den Gebieten, wo ihr bereits ward. Aber trotzdem haben die Bilder was besonderes. Ihr versteht es eben, die Motive so zu wählen, dass sie für uns Betrachter sehr ausdrucksstark wirken.

    1. Juli 2013 um 10:36

  3. Nicole

    das outback ist zwar karg, aber durch diese kargheit bietet es eine menge potenzial zu sich zu kommen

    6. Juli 2013 um 16:52

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